Unsere Philosophie

InSpirit aktuell:

Liebe, wen(n) du kannst!

Schau raus und fühle dabei. Was fühlst du? Wie fühlst du dich? Der Himmel, die Sonne, die Bäume, die Tiere, die Luft – und die Menschen. Öffne dein Herz. Ist es nicht schön, dass du lebst? Dass du das alles empfinden kannst? „Sorge dich nicht, l(i)ebe!“

Dinge verändern sich. Wir sind also immer wieder gezwungen, loszulassen. Das ist nicht immer leicht, manchmal tut es sogar verdammt weh oder versetzt uns erst einmal in Panik. Weil wir uns an die Dinge und Menschen, die uns umgeben, gewöhnt haben – und meinen, ohne sie nicht leben zu können. Wir verwechseln Gewohnheit mit Liebe. Was uns vertraut ist, macht keine Angst, das ist bequem.

Aber das Leben ist nicht bequem, es ist voller Überraschungen, Abenteuer, will neue Erfahrungen und Erkenntnisse. Kann ich auch das genießen? Kann ich erkennen, dass Gewohnheit und Vertrautheit oder Sicherheit durch stets gleich ablaufende Rituale und Wiederholungen, auch müde und träge macht?

Da gibt es einen Teil in uns, der das hasst. Der Wiederholungen und Gewohnheiten langweilig findet – und der uns Angst macht. Das ist die Schattenseite unseres Inneren Kindes – der „Gremlin“ oder „Teufel“. Manche nennen ihn hilflos, abwertend einfach den „inneren Schweinehund“. Und viele Menschen nehmen diesen „bösen“ und kindlich-unvernünftigen Selbstanteil gar nicht als Teil von sich selbst wahr. Sie erkennen ihn nur in den bösen anderen, oder nennen ihn Schicksal, Zu- oder Unfall“ - projizieren „Schuld“ auf die „anderen“.

Aber in Wirklichkeit ist die Zerstörung ein Teil des Lebens, so, wie der Aufbau. Wir lieben etwas oder jemanden und wollen mit ihm zusammen sein, ein gemeinsames Leben aufbauen. Und wir hassen ihn, trennen uns von ihm, zerstören alles, was uns an die Zeit mit ihm erinnert. Weil wir die ewig gleichen Rituale mit dieser Person, diesem Tier, diesem Ort, diesem Fahrzeug satt haben.

Dieser zerstörerische oder „böse“ Anteil in uns ist ebenso göttlich, wie der gute oder konstruktive Anteil. In der Dichtung, Mythologie oder Religion heißt er Teufel, Mephisto, Dionysos oder Shiva – der Zerstörer. „Warum Krieg?!“ Deswegen! Wir suchen bewusst zwar das Schöne und Aufbauende, aber das Unbewusste sucht immer Ausgleich in Bösem, Krank-machenden und Zerstörenden, weil es letztlich die Voraussetzung für wirklich Neues sein kann und das ist ganz im Sinne der „Dualität“, in der wir nun mal leben.

Aber wenn uns die Dinge, die wir lieben – oder gewohnt und vertraut sind – genommen werden, geraten wir in einen schrecklichen Zustand, gemischt aus Angst, Wut und Trauer. Das kann so weit gehen, dass wir jegliche Hoffnung, Motivation zu leben und zu lieben, verlieren. Weil wir nicht wissen, wie wir zu uns selbst zurückkehren sollen. Wir haben uns im Außen und den Dingen verloren.

Es gibt einen Ort, an dem Wir zu Hause sind. Dort passiert uns nichts. Wir sind einst von hier aufgebrochen, haben uns in andere und das Leben verliebt, haben uns mit der äußeren Welt verbunden und in ihr verloren. Und jetzt, wo sie uns enttäuscht, belügt, betrügt, verrät oder von anderen genommen wird, verlieren wir jeglichen Halt.

Der innere Ort, das wirkliche Zuhause, ist irgendwo in uns. In der Regel lokalisieren wir es im emotionalen Herzzentrum. Es ist aber eigentlich ein Ort, der nicht einmal im Körper ist, denn er ist unsterblich. Es ist der Ort, wo wir mit unserer Liebe wohnen. Und selbst wenn wir sterben, wenn die Welt unter geht, wir bleiben hier ewig da. Wir haben es nur im Laufe des Lebens in der Außenwelt vergessen.

Wir haben vor allem vergessen, dass wir hier im Herzraum all unsere Welt da draußen, so wie wir sie erleben und lieben – oder auch fürchten und hassen -, selbst geschaffen haben. Wir können nämlich nur das erkennen und annehmen, womit wir - unser Herz - in Resonanz treten, was auf einer Wellenlänge mit uns im Inneren, schwingt. Alles andere hat nichts mit uns zu tun.

Und warum haben wir uns das alles geschaffen? Um unsere Erfahrungen damit zu machen und um Erkenntnisse daraus zu ziehen, um unser Bewusstsein auf die Weise zu erweitern. Und dazu gehört stets beides, Aufbau und Zerstörung, Gewinn und Verlust, Kommen und Gehen, Liebe und Hass oder Trauer. Weil die Außenwelt eine dualistische Welt ist.

Dualistisch ist eigentlich nur ein anderes Wort für vergänglich, die Dinge da draußen entstehen und vergehen. So gesehen ist der Herzraum, unser Zuhause, auch ein polares Phänomen. Denn da draußen ist Vergänglichkeit, ist Raum und Zeit, da drinnen ist Ewigkeit, jenseits von Raum und Zeit. Wenn ich also Ewigkeit im Außen, in der Welt und Materie suche, habe ich nur etwas verwechselt. Die finde ich hier drinnen, in mir selbst, im Kern und Herzraum.

Die Welt da draußen will mich verführen, in ihr die Ewigkeit zu sehen – das ist Täuschung. Die Buddhisten nennen es Maja – die Illusion. Der Mensch macht sich etwas vor, wenn er an Ewigkeit im Außen glaubt. Oder die Menschen, die von äußerer Sicherheit sprechen, machen anderen, die es so gerne glauben wollen, was vor. Und das weiß der „Zerstörer“ in uns. Deswegen schlägt er stets dann zu, wenn wir vergessen, wo die eigentliche Heimat, Sicherheit, Ewigkeit zu finden ist.

Aber wenn wir den „Zerstörer“ als etwas von uns unabhängiges „Böses“ ansehen, werden wir nicht wirklich weiter kommen. Es besteht dann die Gefahr, dass wir uns in der Welt nur immer weiter verirren und in destruktive Mechanismen verstricken. Aus Angst, vor dem Rückweg – aus Angst vor uns selbst im Kern. Wir sind es, die diese Welt da draußen erschaffen, auch wenn die Materie davon unabhängig da ist. Sie dient uns das zu materialisieren, was wir ersehnen und begehren. Um damit unsere ganz realen sinnlich-physischen Erfahrungen zu machen.

Die Materie dient natürlich nicht nur uns, das in uns Sehnende, Begehrende und Erträumte zu manifestieren. Auch all die anderen Menschen, Tiere, Pflanzen benutzen diese Möglichkeit. Dadurch kann es zu rivalisierendem Bestreben kommen – das macht die Materie so hart und teilweise grausam. Deswegen gibt es Religionen und Heilswege, wir können immer wieder an den Ort zurückkehren, wo alles begann und wo wir wieder heil und vollkommen, unendlich und ewig sind.

Was hat das ganze mit Liebe zu tun? Alles ist Liebe! Wenn wir etwas manifestieren, so bedeutet das, wir haben es mit unserer Liebe im Außen erschaffen. Die Liebe selektiert, und gibt dem, was wir uns mit unserem Begehren aus allem was da ist herausgesucht oder kreiert haben, Bedeutung. Für uns hat das Bedeutung, vielleicht wird es zum Inhalt unseres Lebens und gibt ihm Sinn. Andere sehen das ganz anders, begehren etwas anderes – das ist deren Leben, nicht unseres.

Die Erde und Materie ist immer begrenzt. Das macht sie so reizvoll und spannend, aber auch so grausam. Denn wie wir es drehen und wenden, wir müssen sie wieder loslassen, verlassen. Unsere wahre Heimat aber ist das berühmte „Licht“, das keine Schatten wirft.

In der physischen Welt wirft Licht allerdings immer auch Schatten. Deswegen sagt man auch, sie sei dualistisch oder polar. Tag und Nacht, Sommer und Winter, Mann und Frau, Licht und Schatten, Aufbau und Zerstörung. Und das ganze ist dann der Schleier der Illusion Maja. Wir blenden einen Pol aus, der sich uns dann aber wieder aufdrängt. Und wenn wir ihn verleugnen, abwehren, bekämpfen, beginnt der Horror, wird aus dem „himmlischen“ Leben die Hölle auf Erden.

Es ist so leicht zu verstehen, und doch will es fast keiner wahr haben – das Polaritätsgesetz. Wenn ich etwas will, begehre, ersehnen, erträume, so ist das niemals alles. Denn zwischen dem Sein und dem Begehren befindet sich die Raumzeit. Alles, was ich ersehnen und erträume, ist damit durch Raum und Zeit bestimmt – und damit kann es weder alles sein, noch ist es ewig. Es ist – wie in einem Hologramm – eine Facette, eine Möglichkeit, die mir momentan alles bedeutet. Für die ich alles tun würde, wenn ich es haben, sein oder erleben könnte.

Im Regelfall ist dieser Genuss, diese Rolle, dieser Besitz, diese Erfahrung zeitlich begrenzt. Er verliert in dem Maße an Reiz, wie ich damit vertrauter werde, er zur Gewohnheit wird, ich dabei nichts Neues mehr erleben und erkennen kann – wie ich es auch drehe und wende. Und genau da taucht das „Böse“ auf, der „Zerstörer“. Als andere Person, die mich beraubt, die mir meinen Besitz wegnimmt, die mich mit meinem Partner betrügt oder als Verkehrsteilnehmer rammt, als Randalierer krankenhausreif schlägt – wie auch immer. Oder in Form einer Krankheit, eines Verlustes, für den ich das „Schicksal“ verantwortlich machen kann oder ich übernehme dafür die „Ver-antwort-ung“ und sehe das, was geschieht als Antwort - als Wirkung - an.


Schau nach draußen, schau dir die Welt an. Fühle deinen Körper. Spüre dein Herz, wie es voller Liebe ist – das ist alles Möglichkeit. Immer auf dem Sprung, sich zu verströmen, zu verausgaben, zu verlieben – und in dem anderen da draußen zu verlieren. Und es gibt immer etwas, was liebenswert ist. Wie die Bäume da stehen, so stolz und erhaben. Wie sie ganz sanft ihre „Finger“ bewegen im Lufthauch, der sie berührt. Oder wie der Tag seine Farben zurückzieht und alles in Grau und Schwarz zurücklässt.

Man kann nicht nur Menschen lieben. Obwohl sie es uns am leichtesten machen, weil sie so viel ausdrücken, was wir verstehen, wenn wir ihnen zuhören, sie beobachten, ihnen in die Augen schauen. Wie schön sie sein können, in ihrer Gestalt und Bewegung, in ihrer Mimik und Gestik, in ihrer Physiognomie und im Klang ihrer Stimme, in dem was sie sagen – und nicht sagen. Was sie verkörpern als Ausdruck des einen großen Willens zum Leben.


Wir müssen aber auch nicht hinschauen, hinhören, dem Außen übermäßige Bedeutung beimessen, denn wir haben immer die Wahl, von wo wir unsere wahre Kraft beziehen. Wir können es auch lassen und im Herzraum bleiben. Wir müssen niemand anderen lieben, dann haben wir einfach unsere Liebe für uns selbst. So, wie wir kein Geld ausgeben müssen. Es ist nur wichtig, dass wir unsere Liebe bewegen, weil sie dafür da ist. Wir können beobachten, wohin sie strömen will - oder wo wir spüren, dass es uns anhebt, wo wir leicht werden, uns öffnen - da ist sie gerade.

Warum fürchten wir uns überhaupt, uns kann absolut nichts passieren. Wir können nicht sterben. Aber wir können leiden. Das ist wahrscheinlich der Grund. Wir möchten die angenehmen aber nicht die unangenehmen Gefühle spüren. Wir möchten uns verlieben um dann im Rausch der Liebesgefühle zu schwelgen und die Welt vergessen. In der Sexualität erleben wir Orgasmus und Ekstase.

Aber diese Gefühle können wir auf Dauer nicht aufrecht erhalten. Sie weichen irgendwann einer Mittelmäßigkeit bis Langweiligkeit und Gewohnheit. Oder aber wir verlieren das Liebesobjekt und erleiden dadurch fürchterliche Schmerzen. Wir meinen, wir hätten etwas dagegen tun können, dabei ist es nur die Kehrseite der Dualität.

Alles Äußere ist auf Dauer enttäuschend. Anderenfalls würden wir nicht zu uns zurückfinden. Und es enttäuscht uns genau dann, wenn wir uns im Außen zu verlieren drohen, wenn wir die äußere Realität über die Innere Realität, das Ziel über die Herkunft, die Zukunft über die Vergangenheit stellen.
Die Ent-Täuschung ist das Ende der Täuschung!

Wer zu sehr im Außen lebt, und die Signale von Innen – aus der Heimat – nicht versteht, beschuldigt am liebsten andere im Außen. Und es lässt sich immer einen Schuldigen finden, wenn man die entsprechende Macht und Autorität besitzt – wie Eltern sie über Kinder besitzen, der Staat über seine Bürger und der Mensch über die Tiere und die Natur.

Wir müssen das Spiel nicht mitmachen. Wir müssen nicht für alles herhalten. Wir können die Schuldzuweisung ad absurdum führen. Man kann gehen. Es gibt da einen Ort, an dem es diese Spiele nicht gibt.
„...Erst wenn das letzte Tier getötet und der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet ist werdet ihr feststellen, dass man Geld nicht essen kann!“ - Häuptling Seattle
Es geht dabei nicht um Depression und Resignation, oder um Trotz und Vorwurf. Es geht um eine Alternative. Denn wenn wir uns unterlegen fühlen, so nur auf der horizontalen Ebene des Kopfes, der Augen und der Vernunft. Wenn wir hier keinen Ausweg mehr sehen, müssen wir nur die Ebene wechseln.
Auf der Ebene des Herzens haben wir ganz andere Möglichkeiten. Hier folgen wir dem, was wir wirklich sind, der Liebe, der Lust, der Freude, der Nase oder Intuition. Hier herrscht die universelle Sprache der Empfindungen, Gerüche und Klänge vor. Hier träumen und singen wir Lösungen herbei.

Die horizontale Kopfebene ist letztlich eine sadomasochistische Ebene, auf der der Kampf um Dominanz und Unterwerfung die Beziehungen beherrscht. Und wer hier erfolgreich ist, der hat gar nicht die Möglichkeit, sein Herz zu öffnen und seine Herzenskräfte – und die Liebe – zu entwickeln. Gefühle sind hier nicht nur hinderlich, sondern auch gefährlich.

Auf der Herzebene landen alle, die in diesem Kampf an der Oberfläche unterlegen sind. Aber sie sind nicht schwach, sie haben nur nicht die Kraft, den Mut, die Intelligenz um dort auf Dauer zu bestehen. Sie landen „da oben“ entsprechend immer wieder in der Rolle des Opfers, Sündenbocks oder Loosers.

Auf der (vertikalen) Herzebene trifft man sich bei der „Mutter Erde“ – mit all den anderen „Opfern“ des patriarchalen Systems – und muss erkennen, dass man in guter Gesellschaft ist. Je strenger der „irdisch-gesellschaftliche Vater“ (nicht der himmlisch kosmische Vater!) die Gesetze auslegt, desto mehr Kreaturen fallen durch die Maschen und landen hier.

Diese weibliche Herzensebene ist notwendig für die Entwicklung der Liebe und des Mitgefühls.
Man erreicht sie über die Demut –
was etwas völlig anderes ist, als sich an der Oberfläche vom Vater demütigen zu lassen. Man wechselt die Ebene vielleicht nicht freiwillig, aber dieser Wechsel ist notwendig, um wahrhaftig - auch als Menschheit - nun erwachsen zu werden. Denn die Entwicklung und Reifung erfolgt über den Wechsel - vom Kind zur Elternrolle, weiter zur Entdeckung der Inneren Eltern und dem Inneren Kind, sowie von der männlich-linearen Dominanz von Kopf- und Vernunftswerten zur weiblich-vertikalen Orientierung an Seelen-, Herz- und Gefühlswerten.
Dieser Wechsel ist kollektiv und individuell notwendig, um wahrhaftig - auch als Menschheit - in das Zeitalter von Reife, Menschlichkeit & Bewusstheit einzutreten - die wahre Liebe wieder ins Leben zu bringen.
Man sagt dazu auch „den Himmel auf die Erde bringen“...

Nur wenn wir beide Ebenen - die patriarchale und die matriarchale - erfahren haben, können wir letztlich auch diese noch überwinden, werden wirklich reife und bewusste „Erwachsene“.

Die horizontale Ebene ist die Ebene der Jugend – sie führt uns linear - Schritt für Schritt - ins Leben hinein. Aber sie führt auch von uns selbst und unserer wirklichen Heimat weg. Voller Stolz wehren wir uns vielleicht gegen unsere Eltern, die so altmodisch und starr sind. Aber irgendwann stoßen wir an die äußeren Grenzen unseres Lebensraumes und irdischen Horizontes. Und das bedeutet – nach dem Polaritätsgesetz – dass wir Zweifel und Heimweh bekommen.

Die Identifikation und Orientierung an den horizontal-patriarchalen Werten gerät in die Krise – und wir geraten in Konflikte mit dem irdisch-gesellschaftlichen Vater oder dem Gesetz. Wir befolgen Gesetze um seinen Ansprüchen scheinbar noch gerecht werden zu können, oder wir brechen sie und werden entsprechend abgestraft. Bis wir durch die Ritzen der Oberfläche in die Tiefe fallen. Wir verlieren unser Gesicht – die Maske, das öffentliche Image und Sozialprestige, die „Persona“ bekommt Risse.

In der Tiefe werden wir aber von der weiblich-matriarchalen Ebene aufgefangen. Wir erkennen, dass wir – unfreiwillig - den Rückweg angetreten sind. Wir haben vielleicht unseren Job verloren, aber wir spüren uns wieder. Und wir sind hier nicht alleine, wir begegnen unserer Seelenfamilie, den Brüdern und Schwestern der Mutter Erde.
Wir kommen nach Hause. Und das ist in unserem Herzraum. Wir denken nicht mehr, wir fühlen wieder, wir streben nicht mehr, wir träumen, ersehnen und begehren – wir lieben.

Warum erschien uns der irdisch-gesellschaftliche Vater so vorbildlich und sein Job, sein Geld uns so erstrebenswert? Weil wir keine Alternative kannten – oder vergessen hatten. Wir konnten uns nicht mehr vorstellen, dass man ohne Geld und Sozialprestige oder materiellen Komfort glücklich, erfüllt und gesund leben kann.

Aus der Sicht der Herzensebene ist es aber genau umgekehrt, man fragt sich, wieso man diesen Stress, diese Quälerei und Demütigung, diese Fremdbestimmung und Heimatlosigkeit so lange ertragen hat? Zumal der irdische „Vater“ sich alles andere als vorbildlich verhält – er ist arrogant und ignorant, geld- und machtgierig, egoistisch-rücksichtslos und gnadenlos-grausam. Die permanente Weiterentwicklung der Waffen (mit grenzenloser Kontrolle und schamlos-perverser Schnüffelei, Kampf-Delfinen und Virenepidemien) macht den kranken Geist des irdischen Vaters überdeutlich.

Angeblich leben wir seit Jahrtausenden in einer Art patriarchaler Hypnose. Sie hat sich wohl aus einer Enttäuschung an der matriarchalen Mutter heraus entwickelt.
Aber solange wir uns patriarchal oder matriarchal orientieren, sind wir Kinder. Um erwachsen zu werden, müssen wir die irdisch-menschlichen Gesetze und inneren Vorbilder durch kosmisch-universelle Gesetze und göttlich-archetypische Vorbilder ersetzen.

Wir müssen die äußeren Erscheinungen und gesellschaftlichen Repräsentanten mit Hilfe der ewigen inneren Bilder und universellen Kräfte relativieren. Der irdische „Vater“ - „die da oben...“ hören nicht auf, die imposantesten – den Indigenen heiligen - Bäume zu roden und die stolzesten (nicht domestizierbaren) Tiere auszurotten. Die übrigen Tiere verachtet und quält er, missbraucht sie, opfert sie seiner Geld- und Machtgier. Die Erde bricht er auf und durchbohrt sie, auf der Suche nach Bodenschätzen. Die Luft und das Wasser verseucht er mit seinen Abfällen. Das kann er aber nur solange tun, wie die patriarchale Hypnose wirkt, die Trance der abhängigen Menschen – der Bürger in der Rolle von Kindern und Sklaven anhält. Sie glauben, dass es keine Alternative dazu gäbe.

Aber die kosmischen Gesetze sprechen nicht aus dem Kopf zu uns, sondern aus dem Bauch (Unbewussten, Intuition) und Herzen (Gefühle, Liebe) zu uns. Diese außersinnlichen Wahrnehmungen, Empfindungen und Stimmen vernehmen wir nur, wenn wir das Werten in der Dualität überwunden haben. Und das gelingt uns erst, wenn wir die horizontale Oberfläche und die vertikale Tiefe miteinander verbinden – also unseren Hochmut aufgeben und in die Demut gehen.

Um erwachsen zu werden, müssen wir von den irdischen Vätern (Patriarchat, lineare Gesetze) und den irdischen Müttern (Matriarchat, zyklische Gesetze) enttäuscht werden. Es gibt wirklich nichts und niemanden mehr im Außen, dem wir vertrauen und folgen, dem wir uns unterwerfen und dem wir dienen. Das ist dann der Zustand, in dem wir zu uns selbst – und zu den kosmischen oder universellen (archetypischen) Autoritäten und Kräften zurückfinden.

Ein Gesetz, dass derartigen Raubbau mit der Natur und den unterprivilegierten Menschen sowie Tieren zulässt, kann nicht vorbildlich sein – so einem Vater dient man nicht mehr, man achtet und ehrt ihn nicht mehr. Er ist schon viel zu lange enttäuscht.
Eine wirkliche Alternative dazu finden wir in der kosmischen (archetypische) Mutter, mythologisch „Gaia“. Mutter Erde ist ihr Ebenbild - ihr Ausdruck im Irdischen.

Sie ist die Mutter aller Kreaturen, sie wertet nicht, sondern sorgt für alle, wenn man sie lässt – und nicht zerstört. Ihr größter Feind ist der irdische Vater, der seine eigenen Gesetze geschaffen hat, die diesen Raubbau und diesen Missbrauch aller schwachen Kreaturen legitimiert. Und die nach wie vor hypnotisch-suggestive Macht über die Mehrzahl der Menschen hat, die im Grunde der unterdrückten und ausgebeuteten Natur und Kreatur viel näher stehen. Was muss noch passieren, dass diese irdischen Kinder aufwachen – wie Herkules bei Omphale?

Wenn sie sich selbst wieder entdecken und sich bewusst werden, dass sie unabhängig werden müssen von den irdischen Eltern; wie sie sich ihre eigene Welt schaffen können und den irdischen Eltern ganz einfach die Macht entziehen können, indem sie keine Kinder mehr sein wollen; indem sie ihren eigenen Weg gehen und nur noch sich, ihrer inneren Stimme und höheren Führung vertrauen; indem sie das Schöpferpotenzial ihres Herzens und der Liebe entdecken.

Nur wer es wagt, auf seinen eigenen beiden Beinen zu stehen, und niemanden für das eigene Versagen oder die Enttäuschungen verantwortlich macht, der kommt in die erwachsene Eigenverantwortung, und öffnet sich für die Wahrnehmung der höheren oder kosmischen Ordnung. Sich damit zu identifizieren bedeutet, die irdischen Gesetze zu relativieren. Sie an ihren Ergebnissen zu messen – nicht an dem Geld und der institutionellen Macht der Repräsentanten, die sie vertreten und verteidigen.

Der irdische Vater wird immer wieder Kopf und Verstand favorisieren und damit argumentieren, dass die Alternative Chaos und Anarchie sei. Er argumentiert so, weil er von sich selbst im Kern, von seiner schöpferischen Kreativität, Intuition, Liebe und kosmischen Heimat abgeschnitten ist. Er glaubt nicht, dass es eine echte Alternative zur naturwissenschaftlich-ökonomisch gestützten Technologie gäbe.

Alles, was er nicht versteht, was er nicht berechnen, planen, kontrollieren kann, ist archaisch, primitiv, ein Rückfall ins Mittelalter oder die Steinzeit. Und wenn wir ehrlich sind, lebt dieser irdische Vater auch in uns – in der Struktur unseres Über-Ichs. Nur deswegen sind wir nach wie vor – wider besseres Wissen durch eigene Erfahrungen – dafür offen und damit mundtot zu machen. Wir glauben unseren Inneren Eltern immer noch eher als unserem Inneren Kind zu vertrauen, weil wir die erwachsene Vermittlerinstanz in uns – den Inneren Erwachsenen - noch nicht wirklich kennen, noch kein Vorbild dafür haben.

Wenn wir beginnen, unser Über-Ich zu löschen und durch kosmische Ordnungsgesetze ersetzen, wenn wir dem Herzen und der Intuition mehr trauen, als dem Verstand und den Vorstellungen im Kopf, dann werden wir signifikante Neuerfahrungen machen. Wir werden Wunder erleben, weil alles, was nicht aus dem Kopf kommt, uns schon als Wunder erscheint. Und dann müssen wir auf der Herzens-ebene erkennen, dass es viele schon wissen, was uns völlig neu erscheint. Wir sind frisch Geborene.

Denn die indigenen Völker wissen es schon immer. Die Tiere wissen es auch. Sogar die Pflanzen, das Wasser und die Steine wissen es. Nur wir vom irdischen Vater und Verstand Verblendeten wussten nicht mehr, dass und wie alles mit allem zusammenhängt - wie man für sich selbst sorgen muss, wenn man es nicht der Mutter Erde und dem Vater Kosmos überlässt; dass es auch Leben ohne Geld und Macht - im irdisch-gesellschaftlichen Sinne – gibt. Alle Tiere und die Natur leben so. Wir sind nicht alleine! Sowohl auf der irdischen wie auf der kosmischen Ebene haben wir Helfer.

Der Preis für Geld, MehrWert, Macht oder Sozialprestige auf der patriarchalen Oberfläche ist einfach zu hoch geworden. So gesehen ist es gut, dass die patriarchalen Gesetze immer strenger werden und Grenzüberschreitungen immer grausamer geahndet werden – wir kennen es aus der eigenen Geschichte mit der DDR. Was sind irdische Väter ohne Kinder?

Alle die, die durch die Maschen der noch bestehenden sog. „Normalität“ fallen, werden von der Herzensebene aufgefangen. Sie ist ein riesiges Sammelbecken. Hier fangen wir wieder an, die Seelensprache zu sprechen. Eine universelle Sprache, die wir vor dem Turmbau zu Babel alle sprachen. Eine Sprache, zu der man keinen ausgebildeten Verstand und keine bestimmten Worte braucht, dafür aber ein ausgebildetes Herz und einen Körper, der die jeweiligen Herzensschwingungen empfängt und zum Ausdruck bringt vielleicht über Gestik, Mimik und weiche Körperbewegungen, unterstützt von Lauten oder tönenden Gesängen der Seele.

Der Verstand versteht hier nur „Bahnhof“. Aber ansonsten ist allen sofort klar, was hier gespielt und zum Ausdruck gebracht wird, vorausgesetzt man öffnet sein Herz und fühlt es. Wenn man diese Atmosphäre erst einmal wahrgenommen hat, fragt man sich, warum man sich solange an der Oberfläche gequält hat – oder hat quälen lassen? Weil man einfach hiervon keine Ahnung hatte - es hat uns keiner gelehrt. Schulen für Herzensweisheit gab es bisher leider keine!

Trotz den legendären 68er-Zeiten, wo die Botschaften der Beatles (vor allem die von John Lennon) deutlich waren aber leider wieder verklungen, verhallt sind. Aber es gab immer wieder andere Botschafter aus der eigentlichen Heimat unser aller Seelen – wie zum Michael Jackson. („We are the world ..“)

>>We are the world, we are the children, we are the ones to make a brighter day.<< (Michael Jackson)

>>You may say, I`m a dreamer, but I`m not the only one. Perhaps some day you`ll join us, and the world will live as one.<< (John Lennon)

Wenn da ein schlechtes Gefühl aufkommt - das ist wieder diese alte Sehnsucht dem irdischen Vater gefallen zu wollen – und es nicht zu schaffen oder geschafft zu haben und nicht wahr haben zu wollen, dass er sehr krank ist und dringend Hilfe braucht; dass er sich verirrt hat und wir, wenn wir ihm weiter folgen, ihn nur noch mehr ins Verderben treiben. Denn dann macht er so wie bisher weiter – und das wäre das sichere Ende der Erde, der Natur und der Menschheit.

Ihn zu verlieren ist keine Katastrophe, dadurch geht die Welt nicht unter, sondern ganz im Gegenteil, das ist jetzt notwendig, die einzige wahre Lösung. Den irdischen Vater loszulassen bedeutet, durch das Chaos hindurch mit dem kosmischen Vater und Mutter Erde in Kontakt zu kommen. Das ist ein archaisch-archetypischer Kontakt, der im Inneren stattfindet. Ich erinnere mich nur...

Das schlechte Gefühl ist die Verzweiflung, alles vermasselt zu haben, es nicht geschafft zu haben, nichts mehr zu haben und zu sein. Aber das stimmt nicht. Es musste so kommen. Die Enttäuschung am irdischen Vater ist längst offensichtlich, aber unerträglich – weil die Alternative als Nichts, Leere, Sinnlosigkeit und Chaos erscheint.
Aber das Nichts verwandelt sich in einen schöpferischen Raum der unendlich vielen neuen Möglichkeiten und uralten Erinnerungen.
Und je mehr sich darin einfinden, desto weniger sind wir alleine. Wir sind hierhin gefallen, andere haben diesen Raum schon lange gefunden, wieder andere sind bei ihrer Sinnsuche zufällig auf ihn gestoßen - um gemeinsam die neue Welt zu kreieren.

Ein großer Irrtum – und Quelle der größten Dramen und Enttäuschungen – ist die Vorstellung, wir könnte in der irdisch-materiellen Welt alles haben. Das ist nur Im Jenseits möglich – außerhalb der Raumzeit. In Raum und Zeit sind die Möglichkeiten begrenzt (Raum) und endlich (Zeit). Also sind wir immer wieder gezwungen, uns zu entscheiden und für den Gewinn oder Fortschritt anderes loszulassen. Wenn wir dazu nicht bereit sind, hängen wir fest und quälen uns weiter.

Wenn da also etwas Größeres oder Höheres vor der Türe steht, müssen wir Platz dafür schaffen. Wir müssen oft vorher schon loslassen, obwohl wir nicht erkennen können, ob und was auf uns zukommt – und das fühlt sich dann vielleicht so an, als sei alles verloren.

In Wirklichkeit ist der Verlust immer nur der Vorbote des Neuen. Deswegen sagt der Volksmund auch: >>Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus.<< Man kann es nicht wissen, deswegen gehen die Horrormeldungen immer vom Verstand aus. Das Herz kann es dagegen schon spüren, auch die Synchronizitäten sprechen dafür, aber diese Zeichen versteht nur das Unbewusste. Dieser tieferen Ebene zu Vertrauen, ist die Befreiung von den Ängsten, die der Kopf verbreitet und schürt.

Liebe ist Ursache, Wirkung und auch die Lösung!
Verbringe also deine Zeit damit, zu lieben wo, wann, wen und wann immer du kannst!

Damit erschaffst du die Zukunft, die dem kosmischen, Göttlichen Gesetz und der natürlichen Entwicklung der Evolution folgt, die Dualität überwinden wird und Zeiten der Reife, Bewusstheit und liebende Schöpferkraft eines jeden Menschen hervorbringen wird.

Die Beschäftigung mit Spiritualität und dem Erkennen unserer wahren Natur und Göttlichen Seinsebenen, die damit verbundene Überwindung des Leidens sind für die Menschheit ein "Muss" sofern wir uns denn als Kollektiv auf der Erde überhaupt noch länger bewegen werden...

Auch du bist gerufen!
Wir unterstützen Dich gerne dabei!
Möglichkeiten, Beratung, Ausbildung, Seminare, AufstellungsArbeit dafür gibt es bei uns in Hülle & Fülle!

Wie und Wo und Was bieten wir dazu an?

So haben wir zunächst intuitiv 2 charakteristische Orte für unsere Seminararbeit gefunden, die uns nun im Nachhinein wie ein Brückenschlag zwischen den Menschheits-Bewusstseinsentwicklungs-Perioden erscheinen:

Die Toskana mit Florenz als kulturellen Mittelpunkt, wo wir seit 2007 Heil-Seminar-Reisen veranstalten, repräsentiert wie kein anderer Ort der Erde die Blütezeit der Renaissance und damit einen der wesentlichen Schritte des individualistischen Zeitalters.



Bali wiederum steht für eine weltweit einzigartige Ausformung und Vermischung von kultureller, religiöser und weiblich orientierter, östlicher LebensArt :-), die den Geschmack des Neuen mit dem Althergebrachten in harmonischer Weise vereint. Hier spürt man noch deutlich die Menschlichkeit, Anmut und Natürlichkeit des Mythisch-spirituellen Zeitalters. Das gesamte Leben der Balinesen ist davon durchwoben.
Interessant ist hier der individualistisch-kapitalistische Einfluss einerseits durch den Westtourismus und andererseits der fundamentalistische Einfluss der Islamisten in diesem Land. Somit treffen sich alle 3 bekannten Phasen der menschheitsgeschichtlichen Entwicklung und erstreben auch hier eine Weiterentwicklung und Synthese in einer wertfreien und alles verbindenden, neuen Gesellschaftsform und einem höherem Bewusstsein.


Genau diesen Anspruch, diese Haltung, Erweckung höheren Bewusstseins und Ausprägung neuer, individueller, von Liebe getragener Ausrichtung ist das, was wir einerseits durch Inhalte und andererseits durch die Art und Weise des Vermittelns in unserer Ausbildung zum LebensArt-Berater anstreben.

“Urwissen” (Akasha) - zeitlose Weisheit, das sich erst wieder in neuer, zeitgemäßer Form erschließt, wenn das nötige mentale Wissen und die Herzensweisheit erweckt wurde.
Anders als das naturwissenschaftliche Wissen, das “erlernbar” ist, kann das Urwissen nur “erfahren” werden, was den Subjektivismus teilweise ausmacht. In der Vergangenheit wurde solcherart Wissen ausschliesslich in Mysterienschulen in Form von Einweihungsschritten vermittelt und war nur auserwählten Adepten zugänglich.
Heute ist jedem offenen Geist dieser Zugang zum Urwissen möglich.

Unsere Beispiele:
Zahlreiche, wunderbare Filme wie
"Der Weiße Weg", "2012 - Der MAYA-Code", "2013 - Erwachen der Neuen Menschheit", "Ingigo Evolution",
"2012 - Der MAYA-Code", "Secret", "The Law of Attraction"

oder die Bücher "JETZT - the Power of Now" von Eckhart Tolle

Wir wollen in unserer Ausbildung diesen Weg unterstützen und das Urwissen, das in uns allen schlummert, reaktivieren. Nicht nur für die Ausbildung wünschen wir uns Menschen, die aufgeschlossen für neue Wege und Entwicklung von neuem Bewusstsein sind, um ein kreatives Feld von Möglichkeiten und Prä-Konzeptionen zu erschaffen, die unser aller Individualität und Einzigartigkeit berücksichtigen und eigene, ganz persönliche Fähigkeiten und Talente einbringen lässt.

Sri Aurobindo - ein bedeutender, indischer Meister (siehe unten) sagt:
Jedes menschliche Wesen ist eine sich selbst entwickelnde Seele und es muss Aufgabe der Lehrer und Eltern sein, dem Kind zu helfen und es zu befähigen, sich selbst zu erziehen, seine eigenen, verstandesmäßigen, moralischen, ästhetischen und praktischen Fähigkeiten zu entwickeln und sich als organisches Wesen frei auszuwachsen.”

Das, was er für den Umgang mit Kindern bezeichnet, lässt sich auch auf uns selbst und die Menschheit am Übergang in das sog. 5. Zeitalter des Bewusstseins übertragen.

Spiritualität in diesem Sinne meint für uns den Anspruch, das Mythisch-natürlich-Göttliche mit allen Errungenschaften und Entwicklungsfortschritten des Menschlichen zu verbinden und in eine für alle Menschen würdige und individuell geachtete Umgangs- und Erlebensform zu bringen, die von Liebe und Wertschätzung zu allem Lebendigen getragen ist.

Wir freuen uns, wenn wir Sie ein Stück auf diesem Weg begleiten dürfen und wir unsere Schätze gegenseitig austauschen können.

In Spirit
Antara & Michael

Hier nun ein früherer InSpirit:

Sri Aurobindo, der sich in seinen Werken über die menschliche Entwicklung und deren Zyklen u.a. auf den deutschen Theoretiker Lamprecht bezieht sagt, könne man die kulturelle Entwicklung der Menschheit in 4 Phasen einteilen.
Die erste Phase nennt er die “symbolische” - die zweite die “typische” oder “konventionelle” - die dritte die “individualistische” und die vierte die “subjektive” Phase. Für Aurobindo bezeichnen diese Phasen einen natürlichen Verlauf der menschlichen Evolution.

Durch eine Art der Betrachtung aus der “Vogelperspektive” ist es möglich, viele Phänomene und aktuelle Ereignisse, unter denen wir auch persönlich oder kollektiv leiden mögen, plötzlich eine Sinnhaftigkeit erkennen lassen, die uns persönlich eine Entlastung möglich macht.

Sri Aurobindo war ein großer spiritueller Meister und politischer Rebell, der sowohl das östliche als auch das westliche kulturgeschichtliche Weltgeschehen eingehend studiert, brillant analysiert und synthetisiert hat.
Grob umrissen versteht er unter der ...

1. symbolischen Phase die Gesellschaftsform, die noch vollständig vom Mythisch-Spirituellen durchdrungen ist. Das bedeutet, dass alles Handeln und Erleben spirituell motiviert ist.

Die 2. typische Phase ist gekennzeichnet durch die Ausbildung von Strukturen, Kategorien, Gesellschaftsklassen und Konventionen mit der Tendenz immer mehr zu erstarren, um im Fundamentalismus und einer maßlosen Überbetonung des Kollektivs von fest-strukturierten Gesellschaftsschichten seinen traurigen Höhepunkt zu finden, die den Einzelnen für übergeordnete Ziele vorzugsweise missbraucht.

Die 3. individualistische Phase, deren Höhepunkt wir gerade im Westen erleben, ist maßgeblich charakterisiert anfänglich durch die Herausbildung einzelner geistiger, individualistischer Persönlichkeiten und Größen, die sich teilweise erfolgreich gegen Erstarrung, Dogma und Kollektivismus auflehnten, was in der Ausprägung (und letzlich der Überbetonung) der modernen, objektiven Naturwissenschaften ihren Gipfel erreichte. Beispiele: Luther (Reformation), Kopernikus und Galilei (Naturwissenschaft), Leonardo da Vinci (Renaissance), Voltaire und Rousseau (Aufklärung, franz. Revolution). Geld, Macht, Besitz und Status stehen im Wertesystem der Menschen an oberster Stelle. Man identifiziert und individualisiert sich mit äußeren Werten.

Unter der 4. subjektive Phase, deren Knospen bereits weltweit angelegt sind, versteht Aurobindo die Überwindung der Oberfläche, des rein Äußerlichen, Kategorischen und des Objektiven mit der Hinwendung zum Subjektiven, Inneren und Höheren sowie der Entwicklung von Bewusstsein. Der einzelne beginnt sich innerlich zu erforschen, zu erkennen und das mit dem Äußeren zu verbinden.
Er erforscht sich selbst und damit die Natur, die Welt, die Erde, den Kosmos; wie auch Hermes Trismegistos uns lehrte: “Wie innen, so außen”.
Dazu gehört natürlich auch, dass der Mensch Gott in sich selbst erkennt.

Noch aber hat die Dominanz des Objektiven, rein naturwissenschaftlichen Denkens und Argumentierens, speziell hier im Westen, nahezu absolute Priorität. Die individualistische Phase hat speziell in Europa höchste Ausprägung erfahren und die gesamte Welt damit beeinflusst. Naturwissenschaftliche Erkenntnisse und technische Errungenschaften in größtem Ausmaß sind allerdings auch Geschenke der westlichen Kultur.

Es entstand darüber ein Austausch von östlichen und westlichen Ländern, die bereits zu Zeiten der typischen, konventionellen Menschheitsgeschichte deutliche Entwicklungsunterschiede aufwiesen. Während der Westen in die individualistische Phase eintrat, blieb der Osten in der typischen Phase verhaftet und erstarrte in seinen konventionellen, festen Strukturen (z.B. das Kastensystem der Inder).

Aurobindo, der selbst Inder ist, weist deutlich darauf hin, dass die Ausprägung der individualistischen Phase ein notwendiger Schritt auf dem Weg zur subjektiven Phase ist und nur dadurch eine natürliche Evolution möglich wird.

Viele, die das neue Zeitalter erahnen, tun sich heute schwer, zu akzeptieren, dass diese individualistische Phase sich so massiv und dominant etabliert hat und die Allgemeinheit daran vehement festhält, und der Subjektivität und der Entdeckung der Innenwelt größtes Misstrauen und gar Verurteilung entgegenbringen.
Dazu kommt, dass sogar in den östlichen Ländern nun diese individualistische Orientierung mehr und mehr Einzug hält und wir, die wir uns an östlichem Kulturgut und deren natürlicher Spiritualität genährt haben, nun den Schwund und den Untergang der kulturellen, östlichen Werte befürchten.

Hier entlastet uns Sri Aurobindo mit seiner für seine Zeit vorausdenkenden Weisheit (er starb bereits 1951) und entwicklungsgeschichtlich, fundierten Logik, die diesen Prozess nur für eine kurze aber notwendige Phase erachtet. Er spricht von einem “Aufwecken” des Ostens durch den westlichen Fortschritt und Objektivismus. Der Osten wird daraufhin schnell seinen eigenen Weg finden und damit ganz wesentlich zur subjektiven Kulturrevolution der Menschheit beitragen können.www.sriaurobindosociety.de